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  • Autorenbilddjjolly

Punk und Pogo mit den "Fressen aus dem Pott": Extrabreit live in Berlin



Die "Weihnachts-Blitz-Tournee" der Hagener Kultband "Extrabreit" gehört zur Weihnachtszeit wie "Last Christmas" - und das schon seit 2002. Am 28.12.23 fanden die fünf Westfalen im Endspurt der Tour noch den Weg in die Bundeshauptstadt. Auf dem Programm stand einer der letzten Gigs dieser Tour im Neuköllner "Hole 44" und mit im Gepäck hatte die Formation um Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg nebst Songs des noch immer aktuellen Album "Auf Ex !" jede Menge Perlen aus der erfolgreichen Frühphase.



Nebst Havaii und Kleinkrieg fand mit Ralf Möller noch ein drittes Urgestein der Band seinen Platz hinterm Schlagzeug, welche seit 2002 durch Lars "Larsson" Hartmann (Bass) und Bubi Hönig (seit 1991) an der Gitarre komplettiert wird.

Ganz ohne Support-Band starteten die Hagener um Punkt 20 Uhr ihr Berliner Konzert im ausverkauften Hole 44 - und gingen gleich in die Vollen: "Extrabreit", "Glück und Geld", "Polizisten" (samt ausladendem Gitarrensolo von Kleinkrieg), "Geisterbahn fahr'n" oder "Kleptomanie" wurden schnörkellos und kantig präsentiert, die aktuellen Songs aus "Auf Ex !" ("Winter", "Vorwärts durch die Zeit") wurden hin und wieder dazwischen platziert.

Das größtenteils wie die Band in die Jahre gekommene Publikum - Nun ja, zeigte sich verhalten. Etwa 60 % wirkten wie eine Sphinx, 30 % klatschten zumindest dann mit und bewegten sich, wenn Kai Havaii dazu animierte und 10% gingen ordentlich mit. Zu wenig für Berliner Ansprüche und zu wenig für das Feuerwerk, welches "Extrabreit" auf der Bühne abbrannte.



Kai Havaii gönnte sich zur Hälfte des Gigs eine Pause und überließ Stefan Kleinkrieg das Feld, der zwei Nummern seines aktuellen Soloalbums "Die Sonne scheint für alle" (VÖ 2022) zum Besten gab.

Ausgerechnet zu einem Song des aktuellen Albums ("Mary-Jane") kam erstmals ein Hauch von Stimmung in der Bude auf und bei "3D" zettelten die ersten Fans vor der Bühne eine Pogo-Schlacht an. Binnen Minuten brach dann endgültig die Mauer und die letzten Hemmungen fielen. So ergab sich das groteske Bild, dass die Oma mit Seidentuch und mit Filemann-Brille etwas verängstigt der Horde Wilder freiwillig wich und Opa Krause seinen Platz vorne an der Bühne den pogenden Alt-Punks freiwillig aufgab.



Bei "Annemarie" kochte die Stimmung und entlud sich dann nach "Hart wie Marmelade" beim Finalen "Flieger, grüß mir die Sonne". Nach drei Zugaben (darunter "Hurra, Hurra, die Schule brennt" und "Junge, wir können so heiß sein") und rund 100 Minuten Spielzeit verabschiedeten sich die glücklichen Westfalen mit dem "Allegro für Annemarie" von ihren Fans aus der Bundeshauptstadt, die sich 2024 natürlich auf eine "Rückkehr der phantastischen Fünf" freuen dürfen !

Auch 2023 muss festgehalten werden, dass "Extrabreit" absolut nichts eingebüßt und verlernt haben und trotz ihres Alters auf der Bühne wie eh und je ein Erlebnis und ihre Konzerte eine Bank sind ! Es gibt wahrlich nicht sehr viele Bands dieser Ära, über die man dies uneingeschränkt behaupten kann.


Wer übrigens wissen will, warum "Extrabreit" bei dieser Tour keine Konzerte in Baden-Württemberg hatten, wie sie zur "NDW"-Ära stehen und einiges mehr, dem sei das Stuttgart Schwarz Videointerview empfohlen, welches Jolly von Hayde vor dem Konzert mit Kai und Stefan führte.





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